Eine Sprache lernen mit…Nemo (2/8)

Lehrbücher und Audio-Kurse waren gestern: Wer eine Sprache heutzutage auch von unterwegs lernen möchte, nutzt eine Sprachen-App. Doch welche ist die Richtige für mich? In unserer Reihe „Sprachen lernen“ stellen wir 5 ausgewählte Onlinedienste vor. Den Anfang macht die App Nemo.

Die Nemo-App besticht durch eine klare Struktur und Benutzerführung. Sie setzt auf das bewährte Karteikartenprinzip. Jedem Wort bzw. Ausdruck wird eine sogenannte „Nemo-Karte“ zugeordnet. Beim Lernen werden die Kanäle Lesen, Hören und Nachsprechen bedient.

Die Idee dahinter

Gestützt wird dieser Ansatz von der sogenannten „Nemo-Methode“. Flexibilität steht dabei an erster Stelle. Der User soll die Sprache lernen können, wo und wann er will und auch jederzeit einsteigen können. Deshalb verzichtet Nemo auf den klassischen Aufbau in Lektionen. Stattdessen sind die Karten lediglich nach Themengebieten geordnet und können jederzeit aufgerufen werden.

Nemo besticht mit einem Angebot von 34 Sprachen, darunter auch seltene wie Tamilisch, Malaiisch und KantonesiscScreenshot_2016-02-21-18-40-01h. Jede Sprache kommt als eigene App daher. Die Bewertungen im Google PlayStore sind überwiegend positiv und verzeichnen je nach Nachfrage der jeweiligen Sprache 50.000 bis 1.000.000 Downloads.

Über das Unternehmen dahinter, „Nemo App LLC“, ist wenig bekannt. Laut einer offenbar verwaisten Facebook-Seite wurde die Firma im März 2011 gegründet und befindet sich in Kalifornien. Unter Entwicklerinformationen im Google PlayStore hingegen wird auf eine Adresse in Michigan im US-Bundesstaat Indiana verwiesen. Eine entspreScreenshot_2016-02-21-20-21-50chende Anfrage per Email konnte nicht einmal zugestellt werden.

So geht’s

Im Hauptmenü der App befinden sich drei Buttons zum Auswählen: „Sammlung von Wendungen“, „Sprachstudio“ und „Nemo-Karten“. Unter Ersterem gelangt der User in ein übersichtliches Untermenü, in dem alle installierten Vokabeln nach Themengebieten geordnet sind. Beim Antippen eines Ausdruckes gelangt man auf dessen Nemo-Karte und kann die Wörter und deren Bedeutung lernen. Praktisch: Über den Lautsprecher-Button ist es möglich, sich den Ausdruck beliebig oft vorsprechen zu lassen.

MöchteScreenshot_2016-03-13-22-33-06 man hingegen seine eigene Aussprache trainieren, kommt das Sprachstudio zum Einsatz. Der User nimmt sich selbst auf und hat anschließend die Möglichkeit, seine Aussprache mit der vorhandenen Sprachdatei abzugleichen. Ist man fertig mit Lernen, kann man sich durch  einen Tap auf „Nemo-Karten“ abfragen lassen. Erneut öffnet sich die beigegrüne Benutzeroberfläche der virtuellen Karteikarten, diesmal jedoch muss man sie durch einen Wisch erst „umdrehen“, um die Rückseite zu sehen. Es gibt verschiedene Screenshot_2016-02-21-20-22-05Variationen, sich die Karten anzeigen zu lassen, unter anderem per Zufallsauswahl. Des Weiteren kann die Anzeige auch auf die zuvor beim Lernen per Sternchen gemerkten „Favoriten“ beschränkt werden, was dem klassischen Karteikartenprinzip am Nächsten kommt. Steigerungen wie „2. Wiederholung“ und Ähnliches lassen sich jedoch nicht einstellen. Ein klarer Minuspunkt.

Vorzüge Nachteile
Einfache Handhabung Kein Lernen in mehreren Ebenen („2. Wiederholung“ etc.) möglich
Ohne festgelegte Lektionen: Einstieg jederzeit möglich Kein Lernen auf visueller Ebene
App passt sich eigenem Lernrhythmus an

 

Fakten

  • Kosten:

Light Version, kostenlos: „Hallo und Auf Wiedersehen“, „Wesentliche Wörter“, „Wesentliche Wendungen“, „Grundfragen“

Vollversion, einmalig 7,24 €: 1200+ Nemokarten mit mehr als 32 Themen, u.a. Essen, Reise, Einkaufen

  • Plattformen:

nur Smartphone/Tablet, keine Desktop-Verwendung möglich

  • Betriebssysteme:

iOS und Android

Nemoapps.com

Fazit

Die Nemo-App überzeugt durch eine Reduzierung auf das Wesentliche, was den Einstieg erleichtert und dem User eine effektive Plattform zum Erlernen einer Fremdsprache bietet. Leider werden dabei wichtige Faktoren wie die Möglichkeit des visuellen Lernens vernachlässigt. Auch fehlt es an einem erweiterten Abfragesystem. Die App sollte somit nicht auf alleiniger Basis zum Lernen verwendet werden, sondern, um eine andere Lernmethode zu ergänzen.

**UPDATE** Neuerungen unter iOS

Für das iPhone mit seinem Betriebssystem iOS hat Nemo seine App schon stark überarbeitet. Die Verbesserungen fallen sehr positiv auf und umfassen den Startbildschirm und eine Trainingsmöglichkeit nach unterschiedlichen Schwerpunkten.

Der Startbildschirm zeigt folgende Funktionen:

  • „Entdecken“: Hier gelangt man zu den bekannten thematischen Listen von Worten und Wendungen.
  • „Wörter für heute“: Die App wählt zufällig eine selbst einstellbare Anzahl von Worten aus. Diese sind dann am jeweiligen Tagen zu lernen.
  • „Meine Statistik“: Hier sieht man die aktiven (also schon bearbeiteten) Wörter und die Anzahl der der bisher unbearbeiteten Wörter.
  • „Suche“: Suchfunktion im kompletten Wörterbuch
  • „Einstellungen“: Tempo der Audiodatei, Pausendauer
  • „Spielen“: Training der unterschiedlichen Themengebiete

Es ist auch möglich, alle „Aktiven Worte“ zu trainieren. Das hat den Vorteil, dass jedes Wort, mit dem man schon gearbeitet hat, abgefragt wird. Es gibt acht unterschiedliche Einstellungen, welche unterschiedliche Lernziele umsetzen.

In einer Variante kann man jedes Wort achtmal hören, um tief in die Sprache einzutauchen. In einer anderen nimmt man sich selbst auf und kann dann mit dem Lehrer vergleichen. In der tschechischen Variante umfasst die Vollversion 1399 Worte. Durch die Statistikfunktion sieht man gut, wenn man die Hälfte geschafft hat und kann das Bergfest dann mit einer Flasche Sekt feiern.

Fazit: Die überarbeitete App für das iPhone verfügt über viele verbesserte Funktionen, durch welche das Lernen leichter fällt. Das angestrebte Ziel von Nemo, jederzeit und an jedem Ort auch kurz nebenbei lernen zu können, wird sehr gut unterstützt. Wer sich Bilder oder Übungsaufgaben beim Lernen wünscht, sollte jedoch lieber eine andere Sprachenapp wählen.

Text: Ann-Kathrin Bertenrath, Ronald Reifert. Beitragsbilder: Screenshots Nemo App LLC, teilweise zugeschnitten.

Unsere Artikelreihe „Sprachen lernen“:

  1. Sprachen lernen – so klappt es ohne Frust
  2. Eine Sprache lernen mit…Nemo
  3. Eine Sprache lernen mit…Bravolol
  4. Eine Sprache lernen mit…Duolingo
  5. Eine Sprache lernen mit…Babbel
  6. Eine Sprache lernen mit…Busuu
  7. Nachhilfe auf Knopfdruck: Lernportale für Kinder
  8. Auf einen Blick: Das bringen Sprachenapps

Autor: Ann-Kathrin Bertenrath

Ann-Kathrin Bertenrath studiert Medienmanagement an der Hochschule Mittweida und ist nebenbei journalistisch tätig. Am liebsten schreibt sie über die digitalen Medien.

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  1. Pingback: Sprachen lernen - so klappt es ohne Frust - gehirnonline.de

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