Sprachen lernen – so klappt es ohne Frust (1/8)

Ob für eine neue berufliche Herausforderung, als Hobby oder nur mal eben kurz den Lebenslauf aufwerten: Gründe, eine Fremdsprache zu lernen, gibt es viele. Doch wie gehe ich das an? 

Interessierte haben meist die Qual der Wahl. Vom klassischen VHS-Kurs über Audio-Kurse bis hin zur interaktiven Sprachen-App mangelt es definitiv nicht an Möglichkeiten. Doch welche Lernart ist die Richtige für mich? Um diese Frage für sich zu beantworten, sollte man sich über seine eigenen Ziele, persönlichen Voraussetzungen sowie – ganz wichtig – seine Motivation klarwerden. Folgende Checkliste kann dabei helfen:

  • Welche Sprache soll es sein?
  • Warum möchte ich diese Sprache lernen? Was treibt mich an?
  • Habe ich schon Vorkenntnisse oder fange ich von null an?
  • Welches Sprachlevel möchte ich in welchem Zeitraum erreichen?
  • Wie viel Zeit kann ich für das Erlernen dieser Sprache aufbringen?
  • Welcher Lerntyp bin ich?
  • Wie viel bin ich bereit, dafür auszugeben?
  • Über welche technischen Voraussetzungen verfüge ich?
    usw.

Wie wir lernen

Eine Sprache zu lernen ist ein komplexer Prozess für das Gehirn. Während die Muttersprache als Kleinkind quasi unbewusst von der Umgebung erlernt wird, hat man es mit einer Fremdsprache schon deutlich schwieriger. Dabei hängt der Erfolg dabei, wie von vielen angenommen, nicht von einer Sprachbegabung ab. „Sprachen lernen steht und fällt mit der Motivation.“, so die Sprachwissenschaftlerin Prof. Dr. Britta Hufeisen in einem Gespräch mit welt.de. Es gebe lediglich eine sogenannte Sprachlernneigung, die dabei eine entscheidende Rolle spiele.
Eine andere weit verbreitete Annahme stimmt hingegen: Sprachen lernen wird mit zunehmendem Alter schwieriger.
Kein Wunder also, dass in den Schulen so früh wie möglich damit begonnen wird, Kindern Fremdsprachen näher zu bringen. Grundschüler lernen in der Regel auf spielerische Art und Weise Englisch. Dabei liegt der Fokus auf dem Hörverstehen, dem Mündlichen, der Aussprache, sowie dem Aspekt des ganzheitlichen Lernens. Ganzheitlichkeit bedeutet hier, dass die Sprache auf kognitiver und affektiver Ebene vermittelt wird, dem Lernen der Muttersprache nachempfunden. Kreative Lerntechniken – beispielsweise das Singen von Liedern in der Fremdsprache – sorgen für einen abwechslungsreichen Unterricht, der sich auch für lernschwache Gruppen eignet.
Ab der Sekundarstufe I ist Englisch dann Pflichtfach für alle Schüler. Es folgen Fremdsprachen wie Französisch, Spanisch oder Latein. Je nach Schulform und Bundesland lassen sich diesbezüglich Unterschiede feststellen. Die Bildungspolitik ist in Deutschland nach wie vor Ländersache.
Zwar wird auf der weiterführenden Schule weiterhin darauf geachtet, einen ganzheitlichen Lernansatz zu verfolgen. Trotzdem gewinnt der Fremdsprachenunterricht durch Klausuren und Vokabeltests und dem daraus resultierenden Notendruck an Ernsthaftigkeit. Größere Klassen, überarbeitete Lehrer – Schüler können somit nicht individuell gefördert werden. Daraus resultieren oft Motivationsschwierigkeiten: „Ich bin einfach nicht begabt dafür“, heißt es dann häufig. Doch Sprachen lernen kann man lernen.

Wie lerne ich eine Sprache richtig?

  • Routine und Gewöhnung

Die Beschäftigung mit der Sprache sollte kontinuierlich erfolgen. Denn nur so verankert sich der Stoff im Langzeitgedächtnis.

  • Verknüpfung von Lerninhalten und persönlicher Lebenswelt

Es gilt: Wer einen persönlichen Bezug zu der Sprache herstellen kann, lernt schneller. Mit dem italienischen Eisverkäufer plaudern oder die Songtexte der Lieblingsband verstehen können? Das ist Motivation genug.

  • Alle Sinne ansprechen

Hören, sehen, fühlen, schmecken: Von der Fernsehserie über Hörbücher bis zum Nachkochen eines länderspezifischen Gerichtes – wer eine Fremdsprache verinnerlichen möchte, hat viele Möglichkeiten.

  • An Bekanntes anknüpfen

Hierbei sind insbesondere bereits bekannte Alltagsabläufe wie z.B. ein Restaurantbesuch gemeint. Wichtig ist ein hoher Kommunikationsanteil. Je besser der Lernende mit der Situation vertraut ist, desto schneller wird er diese mit fremdsprachigen Vokabeln in Erinnerung behalten.

Lernen im Web 2.0

Im digitalen Zeitalter greifen immer mehr Menschen auf Onlinekurse via App und/oder Website zurück. Der Vorteil: Man ist beim Lernen weder zeitlich noch örtlich gebunden.

Gehirnonline.de stellt im Rahmen der Artikelreihe „Sprachen lernen“ fünf ausgewählte Apps und Onlineportale vor:

Diese App setzt auf eine einfache Menüstruktur und das bewährte Karteikartenprinzip.

Wer verspielte Grafiken mag, ist hier richtig. Auch super für Unmotivierte.

Mehrmals preisgekröntes Portal für die ganze Familie. Duolingo ist auf vielen Plattformen verfügbar.

Ein deutsches Start-Up mit einer großen Auswahl an Sprachkursen.

Das soziale Netzwerk unter den Sprachportalen. Hier kann man von Muttersprachlern lernen.

 

Wir wünschen viel Erfolg beim Lernen, Üben und Wiederholen!

Text: Ann-Kathrin Bertenrath. Beitragsbild: Dictionaries …… © eltpics unter CC BY-NC 2.0.

 

Unsere Artikelreihe „Sprachen lernen“:

  1. Sprachen lernen – so klappt es ohne Frust
  2. Eine Sprache lernen mit…Nemo
  3. Eine Sprache lernen mit…Bravolol
  4. Eine Sprache lernen mit…Duolingo
  5. Eine Sprache lernen mit…Babbel
  6. Eine Sprache lernen mit…Busuu
  7. Nachhilfe auf Knopfdruck: Lernportale für Kinder
  8. Auf einen Blick: Das bringen Sprachenapps

Autor: Ann-Kathrin Bertenrath

Ann-Kathrin Bertenrath studiert Medienmanagement an der Hochschule Mittweida und ist nebenbei journalistisch tätig. Am liebsten schreibt sie über die digitalen Medien.

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