Was ist eigentlich diese Transaktionsanalyse?

Als Trainer und Coach werde ich sehr oft gefragt: Womit arbeitest du eigentlich? Welche Aufgaben und Techniken wendest du bei deinen Teilnehmern an?

Für mich ist die Antwort denkbar einfach: Transaktionsanalyse

Die Reaktion auf meine Antwort ist zu 95 Prozent der Fragenden ein riesiges Fragezeichen im Gesicht. Deshalb heute auch dieser Artikel, eine kleine Einführung in die Welt der Transaktionsanalyse. Ich werde auch zukünftig meine Gastartikel in diesem Themenbereich ansiedeln, als Tipp für alle, die sich in diesem Bereich informieren oder auch weiterbilden möchten.

Transaktionsanalyse nach Eric Berne

Als Transaktion wir jede Aktion (=Stimulus) und Reaktion zwischen mindestens zwei Lebewesen angesehen. Das bedeutet, dass die Aufgabe von Transaktionsanalytikern darin besteht, zu beobachten und einzuschätzen, wie diese zwei Lebewesen miteinander umgehen und wie sie aufeinander reagieren. Es handelt sich demnach um eine Interaktion miteinander.

Eine Übersicht zu allgemeinen Transaktionen (Bild: © Dagmar Kleemann)

Eine Übersicht zu allgemeinen Transaktionen (Bild: © Dagmar Kleemann)

Für die Interaktion miteinander setze Eric Berne gewisse Grundannahmen voraus, die für ihn die Basis der Transaktionsanalyse darstellten:

  • Jeder Mensch ist in Ordnung
  • Jeder Mensch besitzt die Fähigkeit zu denken und somit auch das Potenzial Probleme zu lösen
  • Jeder Mensch ist in der Lage Verantwortung für sein eigenes Leben und dessen Gestaltung zu übernehmen

Diese drei Grundannahmen zielen auf die Erfüllung der Autonomie (=Selbstbestimmung) hin, die nach der Vorstellung von Berne jeder Mensch haben soll, bzw. jedem Menschen zusteht. Alle Modelle und Werkzeuge aus der Transaktionsanalyse sollen den Menschen helfen, eine solche Autonomie zu erreichen.

Zu Beginn kann ich darüber nachdenken, wie oft ich schon mal einen solchen Satz benutzt habe:
„Martin ist dumm.“ oder „Sarah ist arrogant.“ Aus Sicht der Transaktionsanalyse sind diese beiden Personen weder dumm noch arrogant. Ja, Martin verhält sich in einer bestimmten Situation vielleicht dumm. Auch Sarah hat vielleicht durch ihre Lobpreisen ihrer eins+ gerade den Eindruck hinterlassen, dass sie besser ist als die anderen.

Dies sind alles meine persönlichen Wahrnehmungen, die ich nun auf mein Gegenüber übertrage. Ein anderer kann einen völlig anderen Eindruck davon haben.

In der TA geht es demnach darum andere und ihr Verhalten besser zu verstehen. Durch dieses Verständnis lernen wir rückwirkend auch mehr über uns selbst. Zunächst sollte ich mich selbst fragen:

Weswegen finde ich Martin den jetzt dumm? Oder Sarah gerade arrogant?
Weshalb interessiert es mich so, wie die anderen sind?
Worüber ärgere ich mich gerade?
Was bewirkt dieses Verhalten bei mir?

Fragen, die primär nichts mit unserem Gegenüber zu tun haben. Sondern immer wieder auf unsere eigenen Verhaltens- und Handlungsmuster zurückführen.

Hier ist sehr gut zu erkennen, welche Funktion ein Transaktionsanalytiker hat, wir stellen Fragen. Damit geben wir unseren Klienten die Möglichkeit, in einer geschützten Umgebung über sich selbst nachzudenken („Jeder ist OK“). Dies trägt dazu bei, dass die Klienten selbstständig ihre Probleme beleuchten und lösen („Fähigkeit zu denken“).

Genau diese Dinge schaffen Handlungsspielräume für die Klienten („Verantwortung für sein eigenes Leben“) und tragen zur Autonomie eines Jeden bei.

Autor: Dagmar Kleemann

Dagmar Kleemann arbeitet seit 2009 als Trainerin & Coach. Seit 2012 leitet sie ihre eigene Kommunikationsfirma KLEEMANN-TTC, in der sie sich auf Transaktionsanalyse spezialisiert hat. Ihre Schwerpunkte liegen auf den Themen Teamkommunikation, Konfliktmanagement und Zeit- und Selbstmanagement. Hierbei kommen ihre Kunden aus den unterschiedlichsten Bereichen wie etwa Verwaltung, Existenzgründer, Schulen, klein- und mittelständische Unternehmen.

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