Mindmap: eine Einführung und die fünf besten Tools

coggle - Screenshot Webseite

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Gedanken sind eine eigene Welt. Was also könnte in der Gedankenwelt wohl besser bei der Orientierung helfen als eine gedankliche Landkarte? Der Engländer Tony Buzan prägt im 20. Jahrhundert den Begriff der ‚Gedankenlandkarte‘ oder ‚Mindmap‘. Die kognitive Technik dient der visuellen Darstellung einzelner Themengebiete und Assoziationen. Die freie Gedankenentfaltung soll von Mindmaps unterstützt werden. Basisbildend für das Mindmapping ist die Kategorisierung, die das menschliche Gehirn natürlicherweise nutzt.

Mindmaps – Wissen gehirngerecht verpackt

Unser Gehirn ist eine umfangreiche Mindmap. Kategorisiert werden im Alltag nicht nur Gedanken und Wissensinhalte, sondern alle möglichen Wahrnehmungen. Einzelne Neuronen sind zu diesem Zweck über Erregungsleitungen miteinander verbunden. Wahrnehmungsinhalte, Wissensinhalte und Gedankeninhalte entsprechen solchen Erregungsleitungen und stehen zueinander in bestimmter Beziehung. Das Gehirn kategorisiert vorwiegend anhand von gemeinsamen und gegensätzlichen Merkmalseigenschaften. Obwohl durch den Schubladenaufbau Flexibilität verloren geht, hat sich die kategorienreiche Gedankenlandkarte im menschlichen Nervensystem evolutionsbiologisch als hilfreich herausgestellt. Profitabel ist das ’natürliche Mindmapping‘ vor allem deshalb, weil wir Situationen, Menschen und Objekte durch die ständige Strukturierung und Kategorisierung einzelner Wahrnehmungsinhalte schneller einschätzen können. Diese schnelle Einordnung gibt uns einen Überlebensvorteil. Gefahren und Chancen erkennen wir dank unserer physiologischen Mindmap schneller. Je mehr Verbindungen zu einem bestimmten Gedankeninhalt existieren, desto leichter lässt er sich erinnern. Darüber hinaus können sich neue Wissensinhalte stabiler im Gehirn verankern, wenn sie sich in eine bereits bestehende Kategorie mit Relationen zu anderen Inhalten einordnen lassen. Ihre funktionale Nähe zum menschlichen Gehirn macht Tony Buzans Mindmap-Strategie derart effektiv.

Warum Mindmapping Ideen und Wissen fördert

Die linke und rechte Gehirnhälfte nehmen Forschungen zufolge unterschiedliche Aufgaben wahr. Mit der linken Hälfte denken die meisten Menschen rational. Hier sind Logik, Sprache, Linearität, Zahlen und Analysefähigkeiten angesiedelt. Der rechte Teil dient der Raumwahrnehmung, der Phantasie, dem Rhythmus, der Gestalt, Musterkennung und Farbe. Ausgehend von dieser Erkenntnis hat Tony Buzan die Mindmap-Technik erfunden. Sein Ziel war die gezielte Forderung beider Gehirnhälften. Die geistige Leistung soll sich durch diese Synergie wesentlich verbessern lassen. Denken spielt sich nicht linearer ab. In jedem Denkprozess bildet das Gehirn permanent neue Assoziationen und Strukturen, die von Schlüsselwörtern in Gang gesetzt werden. Zwischen einzelnen Gedankengängen lässt sich hin und her hüpfen. Beliebig viele Details werden hinzugefügt, abgeändert oder ausgeblendet. Verknüpfungen zu bereits bekannten Wissensgebieten werden permanent erstellt und abgerufen. Das Gehirn entspricht sozusagen einem Netzwerk von untereinander verbundenen Informationen. Aus diesem Grund werden Informationen idealerweise nicht linear in Fließtexten präsentiert, sondern mit Schlüsselworten unter dem bewussten Verzicht auf überflüssige Füllworte dargestellt. Genau das lässt sich mit Mindmaps leisten.

Was gedankliche Landkarten leisten

Mindmaps kommen in unterschiedlichsten Einsatzgebieten zur Anwendung. Sowohl zur Präsentationen von Gedankengut als auch zur Erarbeitung von Referaten, Vorträgen und Kreativprozessen eignen sich die gedanklichen Landkarten. Thematisch gesehen sind Mindmaps also grenzenlos. Von Wirtschaft bis Wissenschaft eigenen sie sich für jeden Fachbereich und dienen in diesen Bereichen vor allem für:

  • Ideensammlung oder Brainstorming: In Mindmaps assoziiert jedes Schlüsselwort weitere Schlüsselbegriffe. Großräumige Landkarten aus Assoziationen visualisieren den Vorgang der Ideenfindung und setzen einzelne Gedanken in kausale Beziehung zueinander.
  • Strukturierung von Sachtexten: Gerade wissenschaftliche Texte sind oft unübersichtlich. Mit Mindmaps lassen sie sich strukturieren. Alle Oberbegriffe zu einem Thema werden in der Gedankenlandkarte übersichtlich zusammengefasst und mit Bündeln aus weiteren Verzweigungen verbunden. Übersichtlichkeit trifft so auf Ausführlichkeit und die Nachvollziehbarkeit kausaler Zusammenhänge.
  • Vortragsplanung: Jeder Themenbereich lässt sich in Mindmaps mit allen Querverbindungen erfassen. Das lässt in Vorträgen die flexible Miteibeziehung von Schlüsselbegriffen rund um den Themenbereich zu, ohne dass der rote Faden verloren geht. Insbesondere die Unterform Strukturogramm eignet sich zu diesem Zweck.
  • Protokollierung: Ob Telefongespräche, Besprechungen, Vorträge oder Befragungen: Sämtliche Protokollinhalte lassen sich mit der Mindmap-Form Assoziogramm zusammenfassen und nachvollziehbar dokumentieren. Besonders die Integrationsmöglichkeit von zeitlichen Abläufen bietet dem Protokollierenden Vorteile. Durch die grafische Darstellung werden die Inhalte des Protokolls außerdem besser erinnert.
  • Planung und Organisation: Alle wichtigen Bereiche werden in Gedankenlandkarten übersichtlich zusammengefasst. So entsteht ein Aufgabenzettel, der zu späteren Zeitpunkten stets die Zufügung von weiteren Punkten erlaubt, ohne dass Inhalte durchgestrichen oder in Klammern gesetzt werden müssen.
  • Prüfungsvorbereitung: In kreativen Schritten stellt die Mindmap die Lernstoffe griffig dar und durch die systematische Beschäftigung mit dieser Art der Wiedergabe im Gehirn des Lernenden. Die übersichtliche Anordnung in einer semantischen Struktur stabilisiert die Erinnerbarkeit über einen langen Zeitraum. Lernende ordnen einem Ast idealerweise höchstens sieben Unteräste zu. Menschen mit fotografischem Gedächtnis ‚fotografieren‘ diese Visualisierung von Vorlesungsskripten einfach ab und haben so alle Relationen der einzelnen Begriffe im Kopf. Besonders geeignet ist die Gedankenlandkarte für Fremdsprachenlernende, da sie Begriffe miteinander und untereinander verknüpft.

Kurzum kann jeder Mindmaps brauchen. Ob zur Ideenfindung, Wissensstrukturierung oder Dokumentation, ob klassische Mindmap, Assoziogramm oder Strukturogramm: Die Grundschritte bleiben dieselben.

Grundprinzipien der Gedankenlandkarte

Mindmaps veranschaulichen den Gedankenprozess mit Hilfe von untereinander verbundenen Schlüsselwörtern. Oberbegriffe werden in der Mindmap mit Unterbegriffen dargestellt, zu denen sie in semantischer Beziehung stehen. Die Beziehungen innerhalb einzelner Oberkategorien werden mittels Stichen assoziiert.

  1. Papier immer im Querformat nutzen.
  2. Ein einprägsames Bild in die Seitenmitte setzen, das das Hauptthema repräsentiert. Alternativ das Hauptthema mit 3D-Effekt in die Mitte setzen.
  3. Von der Mitte ausgehend eine Linie für jeden übergeordneten Gedanken zeichnen und die einzelnen Kategorien ans Ende der Linie setzen.
  4. Von den Linien der Hauptgedanken gehen weitere Linien aus, die die Unterkategorien repräsentieren. So lassen sich die Hauptgedanken weiter strukturieren.
  5. Unterschiedliche Farben für bessere Übersichtlichkeit nutzen.
  6. Symbole mit einbeziehen, um die Erfassung der Inhalte zu erleichtern und einzelne Gedanken hervorzuheben.

Das genaue Mapping unterscheidet sich von Anwendungsbereich zu Anwendungsbereich. Besonders Kreativprozesse wie das Brainstorming leben von einer dynamischen Interaktion. Die Mindmap bei kreativen Vorgängen deshalb permanent frei ergänzen, um den Gedankenfluss nicht zu stören. Eine Neuordnung der ergänzten Gedanken kann auch im Nachhinein stattfinden.

Mindmapping-Tools für bessere Ergebnisse

Schon in den 1970er Jahren wurde die Idee des Mindmappings populär. Durch den technischen Fortschritt stehen im Technologiezeitalter mittlerweile etliche Computer-Programme zur Verfügung, die das klassische Mindmapping zur Visualisierung und Strukturierung von Gedanken und Ideen nutzen. Besonders im Bereich des kollaborativen Arbeitens sind webbasierte Mind-Mapping-Tools mittlerweile vertreten. Weil neuerdings eine kaum noch überschaubare Zahl webbasierter Mind-Map-Software zur Verfügung steht und die Auswahl entsprechend schwer fällt, stellen wir die fünf besten Tools vor.

Mindmeister - Screenshot Webseite

Mindmeister – Screenshot Webseite

Mit dem MindMeister das Mindmapping meistern

Das Münchner Unternehmen MeisterLabs überzeugt mit seinem MindMeister durch großen Funktionsumfang. MindMeister sieht sich als der Marktführer in Online-Mindmapping und wird von mehr als vier Millionen Menschen für Ausbildung, Beruf und kreative Projekte verwendet. Es gibt eine Online-Version und eine kostenlose mobile Apps für iOS und Android. Eine Mindmap online zu erstellen ist so simpel und intuitiv, dass es jeder vom Erstklässler bis zum CEO nutzen kann, um seine Produktivität zu steigern und kreative Ideen in Taten umzusetzen. Ob einfache Notizen, Links, To-Dos oder Dateien: Alles davon lässt sich in die Mindmaps des Tools integrieren und in der Map verwalten. Durch verschiedene Ansichtsmöglichkeiten bewahren sich Mindmapper mit dem MindMeister Perspektivwechsel auf die eigenen Gedanken vor. Viele fertige Templates stehen zum Kopieren zur Verfügung. Mit der kostenlosen Basic-Variante können nur drei Mind-Maps erstellt werden. Bilder und andere Features lassen sich in der kostenlosen Version nicht einfügen. Mit einem Paket für halbjährlich 36 Euro sieht es da schon anders aus. Teams zahlen für ein halbes Jahr 60 Euro und nutzen statt dem Personal-Account einen Pro-Account. Der Vorteil des Pro-Accounts ist die Exportierbarkeit der Mind-Maps. Außerdem ist die Einrichtung von gewerblichen Themes in der Pro-Version möglich. Der Business-Account erlaubt bei halbjährlichen Kosten von 90 Euro weitere Features wie Gruppen-Sharing.

Mit WiseMapping klüger mappen

WiseMapping ist als Tool für Einzelpersonen kostenlos. Ganz ohne Anmeldung lässt sich die Web-App testen. Bei der Applikation handelt es sich um eines von wenigen Mindmapping-Tools zum Selberhosten. Der WiseMapping-Quellcode steht dazu auf der offiziellen Seite des Tools parat. Mit einer angepassten Apache-Version-2-Lizenz für den Source-Code steht dem Hosting nichts mehr im Weg. Das Open-Source-Projekt wurde mit dem Anspruch geschaffen, das beste Mindmapping-Tool für die webbasierte Anwendung zu entwickeln. Zahlreiche Features, darunter kollaborative Features und Icons, stehen den Anwendern zur Verfügung. Der Import von anderen Mind-Maps im Freemind-Format ist möglich. Der Export überführt die Maps wahlweise in PDF-, SVG- oder Freemind-Dateiformat.

Mindmaps ‚cogglen‘

Coggle punktet nicht nur mit Übersichtlichkeit, sondern ist in der Bedienung das mitunter ergonomischste Mindmapping-Tool. Die Steuerung lässt sich laut Machern in nur einer Minute erlenen. Ob nun tatsächlich eine Minute oder doch ein halber Tag: Zumindest ermöglicht die Web-App alle, was das Mindmapper-Herz begehrt. Ob man Teammitglieder per E-Mail zur Mitarbeit an der Map einladen möchte, oder Mind-Maps auf Facebook, Twitter und der eigenen Website geteilt werden sollen: Coggles große Stärke ist das Sharing. Wer Coggle kostenlos nutzen möchte, braucht nicht viel mehr als einen Google-Account.

MindMupping statt Mindmapping

Bei Mindmup handelt es sich um eine Web-basierte Mind-Map-Software, die die Speicherung von Mindmaps auf Google Drive, GitHub oder Dropbox ermöglicht. Unter Google Drive lassen sich die Mindmaps gemeinsam mit einem Team in Echtzeit im bearbeiten. Fertiggestellte Mind-Maps lassen sich binnen Sekunden teilen oder über einen Embed-Code in Webseiten integrieren. Kostenlos bleibt das Tool bis zu einer Mindmap-Größe von 100 Kilobytes. Mehr Kilobytes stecken im Gold-Account zu Kosten von 25 US-Dollar im Jahr. Dank Chrome-Erweiterung ist außerdem die Offline-Arbeit an den Maps möglich. Für die Arbeit unterwegs steht eine iOS-App zur Verfügung. Aufgrund der Lizenz bleibt die Mind-Map-Software allerdings auf den privaten Gebrauch beschränkt.

Mit GroubMap in der Gruppe mappen

GroupMap ist für das Mindmapping im Team gedacht. Team-Mitglieder erhalten ein persönliches, einen einzelnen Zugriffslink oder eine Arbeitseinladung per E-Mail. Sogar mit der kostenlosen Variante lassen sich unbegrenzt viele GroupMaps erstellen, allerdings bleiben die so erstellten Maps öffentlich einsehbar. Zum Mindmapping außerhalb des öffentlichen Bereichs ist ein Pro-Account zu monatlichen Kosten von 49 US-Dollar erforderlich. Insgesamt bietet GroupMap unterschiedliche Templates für verschiedene Projektarten. Einzelne Ideen können mit dem Tool bewertet und über die GroupMap diskutiert werden. Die Resultate des GroupMapping lassen sich als PDF oder erweiterbares Excel-Format exportieren.

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