Erfolgreich professionell bloggen  – ein Seminarbericht

Stephan (links) und Karsten in Aktion

Stephan (links) und Karsten in Aktion

Weiterbildung mit Lousypennies

Gehirnonline ist jetzt schon mehrere Monate alt und es gibt noch so viel zu lernen, um ein Magazin erfolgreich im Internet zu betreiben. Als regelmäßigem Leser der Webseite lousypennies.de – Gedanken übers Geld verdienen mit (gutem) Journalismus im Netz – von Karsten Lohmeyer und Stephan Goldmann fällt mir immer wieder die Seminarankündigung „Professionell bloggen – unser Seminar für Fortgeschrittene“ auf. Eigentlich ist das doch keine schlechte Idee, denke ich – die Seminarankündigung verspricht Hilfe bei der Content-Strategie, Erfolg bei Twitter und Facebook und sogar Geld verdienen durch professionelle Vermarktung und Geschäftsmodelle. Also genau dass, was ich gerade benötige. Irgendwann gibt es somit einfach keinen vernünftigen Grund mehr, das Seminar nicht zu buchen. Gesagt – getan und am 14. November geht es dann auf der A9 ohne größere Zwischenfälle bis zu meiner sehr angenehmen Unterkunft in Freimann, in der Nähe der Allianz-Arena.

Die Anfahrt ist digital

Am nächsten Morgen fahre ich zum ersten Seminartag. In der U-Bahn lese ich die Zeit in Papierform. Ich muss gestehen, ich habe die Zeit am Tag zuvor zufällig geschenkt bekommen, normalerweise lese ich sie eher online. Und als ich die Zeit so las auf dem Weg zum Marienplatz kam mir der Gedanke mal zu schauen, wer in der U-Bahn noch eine gedruckte Zeitung liest. Es waren sage und schreibe null Personen. Die Hälfte las, spielte oder whatsappte etwas im Smartphone und die andere Hälfte tat nichts. Und ich dachte mir, irgendwie sieht das wirklich nicht so gut aus für die gute, alte Papierzeitung.

Die Referenten klingen vielversprechend

Steffen (links) vom Brandenburg-Blog und Karsten

Steffen (links) vom Brandenburg-Blog und Karsten

Ich freue mich auf die beiden Referenten Karsten Lohmeyer und Stephan Goldmann, denn ihre Werdegänge klingen für mich sehr vielversprechend. Beide sind gestandene Journalisten und betreiben gemeinsam seit 2012 das Webmagazin Lousypennies. Sie wollen dort herausfinden: „wie Journalisten in Zukunft (und heute schon) ihren Lebensunterhalt mit ihrer journalistischen Arbeit im Internet bestreiten“ können.

Karsten Lohmeyer hat die Deutsche Journalistenschule besucht, viele Jahre Journalisitik studiert und war Redakteur, Ressortleiter und Textchef bei verschiedensten Print-Medien. Auch in der Unternehmenskommunikation ist er zu Hause und Teilhaber einer Agentur in diesem Bereich. Nachdem er sehen musste, wie einige Printmedien vor den harten wirtschaftlichen Realitäten kapitulieren mussten (Frankfurter Rundschau, Financial Times Deutschland), war das der Startschuss um Lousypennies aufzusetzen.

Stephan Goldmann ist schon seit seiner Zeit am Gymnasium Journalist und begann seine Laufbahn mit der Herausgabe einer jugendeigenen Zeitung. Bis 2010 arbeitete er als Ressortleiter bei der Computerzeitschrift CHIP. Danach verantwortete er das Webmagazin ZEHN.DE. Beim CHIP Sondermagazin „CHIP Specials“ war er Chefredakteur. Seit 2003 gibt er auch eigene Magazine wie Triathlon-Tipps.de heraus.

Seminar im Presseclub München

Das Seminar findet im Münchner Presseclub direkt am Marienplatz statt. Der Fahrstuhl zum Club liegt in einem bayrischen Spezialitätenlokal, so dass ich schon morgens anfange, mich auf das Mittagessen zu freuen. Auf den Tischen stehen kleine Schälchen mit Naschereien, es gibt eine Ecke mit Kaffee, Tee und Säften. Ich bin beruhigt, dass für das leibliche Wohl gesorgt ist und etwaige Konzentrationsprobleme nach langen Seminarstunden aktiv bekämpft werden können. Die Teilnehmer sind buntgemischt. Den Preis für die weiteste Anreise nach München muss ich mir mit meinem Nachbarn Peter teilen, der aus Leipzig angereist ist. Er ist Ungarn-Liebhaber und betreibt einen Blog über dieses schöne Land. Die anderen angehenden Profiblogger schreiben über so unterschiedliche Sachen wie die Schönheiten von Brandenburg oder preiswertes Shopping. Sogar der langjährige Chefredakteur der Zeitschrift „bild der wissenschaft“ Reiner Korbmann ist da und möchte neue Anregungen für seinen Blog zum Thema Wissenschaftskommunikation mitnehmen.

Die Seminarinhalte und selbstbestimmtes Publizieren

Social-Media Expertin Maggie bei der Site-Clinic

Social-Media Expertin Maggie bei der Site-Clinic

Am ersten Tag beschäftigen wir uns intensiv mit den angekündigten Inhalten. Wichtig ist Karsten und Stephan das selbstbestimmte Publizieren als Blogger. Wir reden über Merkmale eines guten Blogs, Vermarktung, die Contentstrategie und gute Texte. Auch die Technik, die hinter dem Blog steht, kommt nicht zu kurz. Fragen nach dem besten Blogsystem und Erweiterungsmöglichkeiten durch Plugins werden beantwortet. Am zweiten Tag geht es weiter mit Webservices rund ums Bloggen und Fragen zum Geld verdienen mit dem Blog. Stephan geht ausführlich auf die Wichtigkeit von Überschriften ein. Karsten hat danach großen Spass daran, sich passende Überschriften im „Heftig-Stil“ für die Teilnehmerblogs auszudenken. Etwa in der Art: „Die zehn schönsten Orte in Brandenburg. Beim dritten kamen mir die Tränen“ Das treibt Stephan dann wiederum zunehmend zur Verzweiflung, doch er erträgt es mit Fassung. Der wichtigste Teil an diesem Tag ist die „Site-Clinic“. Dort darf jeder Teilnehmer seine Webseite kurz vorstellen. Die beiden Referenten und alle Teilnehmer geben dann hilfreiche Verbesserungsvorschläge für die eigene Seite. Manchmal werden Artikel sogar gleich von Stephan oder Karsten getwittert, so geschehen mit dem ALS Ice Bucket Challenge Artikel auf Gehirnonline. Der Erfolg zeigt sich dann später auch deutlich in den Besucherstatistiken. Dieses individuelle Feedback finde ich sehr hilfreich und den anderen Seminarteilnehmern geht es genauso.

Zeit für Pausen

Blick auf die Mariensäule und das Neue Rathaus

Blick auf die Mariensäule und das Neue Rathaus

In den regelmäßigen Seminarpausen ist dann auch Zeit, den Blick auf den Marienplatz zu genießen. Ich schaue von oben auf die goldene Mariensäule. Punkt zwölf beginnt dann auch das berühmte Glockenspiel zu klingen und die Figuren der Münchner Stadtgeschichte bewegen sich dazu. Mittags lassen wir es uns in Münchner Gastwirtschaften gut gehen und es entwickelt sich ein reger Austausch unter den angehenden Webjournalisten. Gerade diesen Austausch untereinander finde ich sehr insprierend. Auch ist es beruhigend zu sehen, dass andere genau dieselben Fragen und Probleme haben wie man selber. Für alle Seminarteilnehmer haben sich Karsten und Stephan noch ein kleines Highlight einfallen lassen. Für sie gibt es eine geschlossene Facebookgruppe, in der alle Fragen und Probleme rund ums Bloggen auch nach dem Seminar diskutiert werden können. Ich werde gleich nach dem Seminar Mitglied und die Diskussionen und der Austausch dort sind wirklich sehr hilfreich und ich bleibe gut vernetzt mit den anderen.

Bringt Bloggen wirklich etwas

Stephan und Karsten verraten uns auch, dass sich das Bloggen für sie auf jeden Fall lohnt. Karsten hat durch den Blog Lousypennies seinen neuen Job bei der Telekom-Tochter „The Digitale“, einer Content Marketing Agentur, bekommen. Es war wohl ein Angebot, dass er nicht ablehnen konnte:-).

Stephan hat freiwillig seinen Posten als Chefredakteur bei CHIP aufgegeben und konzentriert sich seit 2012 ganz auf seine Webmagazine. Mit deren Entwicklung ist er seitdem sehr zufrieden. Beide haben durch das Magazin Lousypennies eine hohe persönliche Sichtbarkeit als (Online) Journalisten erreicht, die sie ohne das Blog so vorher nicht hatten.

Der Hund hats drauf

Blogexperte auf vier Pfoten

Blogexperte auf vier Pfoten

Doch den niedlichsten Seminarteilnehmer möchte ich auch nicht verschweigen. Das ist der Hund des stellvertretenden Geschäftsführers des Presseclubs München Elia Treppner. Durch seine zahlreichen Aufenthalte im Presseclub bei Vorträgen und Seminaren weiß er unglaublich viel über guten Journalismus im allgemeinen und erfolgreiches Bloggen im Speziellen. Der Hund kann also mit Sicherheit als ausgewiesener Experte für diese Bereiche angesehen werden. Er steht in seiner begrenzten freien Zeit gerne für Coachings zur Verfügung und laut Brancheninsidern sind seine Tagessätze noch äußerst moderat.

Dieses Tier ist so genial, es wird dich vom Hocker hauen

Die gemeine Ringkatze

Ich ziehe also ein sehr positives Fazit von dieser Weiterbildung und nicht zuletzt verdanke ich dem Seminar das Wissen um die Existenz einer mir bisher unbekannten Spezies: der gemeinen RINGKATZE. Was zum Teufel ist denn eine Ringkatze, wird sich der ein oder andere Leser jetzt sicher fragen? Nun, dieses possierliche, wärmeliebende Tierchen lebt normalerweise in Indonesien. Nur manchmal – zur Weihnachtszeit – verirrt es sich auch nach München und wird dann von Karsten und seiner Frau auf dem Münchner Weihnachtsmarkt verkauft.

Links, Links, Links

Wer jetzt noch erfahren möchte, warum nicht alle Jungjournalisten automatisch auch Digital Natives sind, liest dies einfach mal auf Lousypennies.de nach. Auf dem Blog zum Reiseland Brandenburg erfährt man im Artikel von Steffen Interessantes zur Entstehung des wunderschönen 66-Seen-Wanderweges.  Auf den Geschmack gekommen, wird einfach noch ein Wochenende in Ungarn im Thermalbad im Inneren einer Karsthöhle drangehängt mit den besten Tips von Peter. Und die passenden Klamotten für den Trip empfiehlt der Shopping-Ratgeber ihres Vertrauens von Susanne. Alle Wintersportfreunde können schließlich noch auf Stephans Webseite nachlesen, warum auch Triathleten auf Skilanglauf schwören.

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