Eine Sprache lernen mit…Busuu (6/8)

Keine klassische Sprachenwebsite, sondern ein soziales Netzwerk – Busuu macht neugierig. Bereits über 60 Millionen Nutzer nutzen die Online-Community, um mit Muttersprachlern an ihren Sprachkenntnissen zu feilen. Können Babbel und Co. da mithalten?

Die Idee dahinter

Busuu ist ein seit 2008 existierender Dienst der Busuu Online S.L., einem Startup-Unternehmen aus Spanien. „S.L.“ steht hierbei für die spanische Rechtsform „Sociedad de responsabilidad limitada“, etwa mit der hiesigen GmbH vergleichbar. Später wurde der Firmensitz nach London verlegt.
Die beiden Gründer, der Liechtensteiner Adrian Hilti und der Österreicher Bernhard Niesner, sind selber begeisterte Sprachenfans. Mit den klassischen Wegen, eine Sprache zu lernen, konnten sie jedoch wenig anfangen. Sie empfanden sie als „teuer, schwierig und langweilig“. Daher entwickelten sie ein eigenes Lernkonzept. Dieses basiert einerseits zu dem Kontakt zu Muttersprachlern und zum anderen auf eigens entwickelte audiovisuelle Lektionen.

„Busuu“ ist übrigens eine Sprache in Kamerun, welche derzeit nur von acht Personen gesprochen wird. Das Unternehmen setzt sich im Rahmen der Kampagne „Rette Busuu“ für die Erhaltung dieser ein.

So geht’s

Dass Busuu ein geschlossenes soziales Netzwerk ist, merkt man sofort – dort kommt niemand ohne Account weiter. Registrieren kann man sich entweder klassisch per E-Mail-Adresse oder aber über Facebook bzw. Google+. In dieser Hinsicht ist Busuu weiter als die getestete Konkurrenz.
Ist der User neu eingeloggt, muss er sich für eine Art Zugang entscheiden: Premium oder kostenlos?
Letzterer ist stark an Funktionen eingeschränkt. Ist man Anfänger, lernt man zunächst einfache Ausdrücke. Diese sind jeweils mit einem Foto verbildlicht sowie mit einer Audiodatei versehen. Den Begriff kann man sich beliebig oft vorsprechen lassen sowie in „Mein Vokabular“, einer Art Merkliste, speichern. Anschließend muss der Nutzer die zuvor gelernten Wendungen der richtigen deutschen Übersetzung zuordnen. Ist dies geschafft, folgt ein sogenanntes „Quiz“, bei dem Buchstaben ergänzt werden müssen. Macht man drei Fehler, hat man die Möglichkeit, es nochmal zu versuchen oder aber ins Hauptmenü zurückzukehren. Merkwürdigerweise wird die Lektion dort als abgeschlossen angezeigt, obwohl der Abschlusstest nicht bestanden wurde. Ein klarer Minuspunkt, denn so kann man sich selbst betrügen und der Lerneffekt ist gleich null. Viel sinnvoller wäre es, die nächsten Lektionen bis zum Bestehen des Testes zu sperren.

Vorzüge Nachteile
Anmeldung über Facebook und Google+ möglich Registrierung erforderlich
Unterhaltsam gestaltetes Lernen Kostenlose Version sehr funktionseingeschränkt
Premium-Version relativ teuer
Kein kostenloser Probemonat
Abschlusstest am Ende der Lektion im Prinzip unbrauchbar
Ständig aufpoppende Werbung für Premium-Version

Fakten

Kosten:

Light Version, kostenlos:
Zugang zu einer Sprache, „Lernkarten und Schreibübungen, „Korrekturen der Übungen durch Muttersprachler“

Vollversion, kostenpflichtig

3 Monate – 23,09 €
6 Monate – 41,99 €
12 Monate – 48,99 €
24 Monate – 83,99 €

Zugang zu 12 Sprachen

„Von Experten entwickelte interaktive Grammatikeinheiten“
„Mobile Apps mit Offline-Modus“
„Business- und Reise-Sprachkurse“
„Online-Community mit 60 Millionen Muttersprachlern“
„Ausspracheübungen“
„Zwischen- und Abschlusstests für jedes Niveau“

Plattformen:

Website sowie Smartphone/Tablet

Betriebssysteme:

Busuu.com, iOS und Android

http://busuu.com/

Fazit

Die kostenlose Version von Busuu hat leider nicht überzeugt. Zwar macht es Spaß, Wörter zu lernen, dennoch nervt die auffällig platzierte Eigenwerbung zunehmend. Außerdem ist durch die leicht überspringbaren Tests kaum ernsthafte Lernmotivation gegeben. Ob die Vollversion mit ihren zahlreichen Funktionen sich zu den angegebenen Preisen lohnt, sei dahingestellt.

Text: Ann-Kathrin Bertenrath. Beitragsbilder: Screenshots Busuu Online S.L., teilweise zugeschnitten. 

Unsere Artikelreihe „Sprachen lernen“:

  1. Sprachen lernen – so klappt es ohne Frust
  2. Eine Sprache lernen mit…Nemo
  3. Eine Sprache lernen mit…Bravolol
  4. Eine Sprache lernen mit…Duolingo
  5. Eine Sprache lernen mit…Babbel
  6. Eine Sprache lernen mit…Busuu
  7. Nachhilfe auf Knopfdruck: Lernportale für Kinder
  8. Auf einen Blick: Das bringen Sprachenapps

Autor: Ann-Kathrin Bertenrath

Ann-Kathrin Bertenrath studiert Medienmanagement an der Hochschule Mittweida und ist nebenbei journalistisch tätig. Am liebsten schreibt sie über die digitalen Medien.

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