2. Outplacement: die fünf Phasen einer Beratung

personal-106804_640Prinzipiell besitzt jede Outplacement-Beratung einen unterschiedlichen Ablauf, denn die Anforderungen, Voraussetzungen und Möglichkeiten sind von Arbeitnehmer zu Arbeitnehmer und auch von Unternehmen zu Unternehmen sehr verschiedenen und individuell. Dennoch gibt es gewisse Phasen einer Outplacement-Beratung, welche in den meisten Prozessen ablaufen.

1. Das Trennungsgespräch

Um ein harmonisches Ausscheiden aus einem Unternehmen zu gewährleisten, ist ein gut geführtes Trennungsgespräch zwischen Arbeitnehmer und Unternehmen zwingend erforderlich. Die Vergangenheit hat immer wieder gezeigt, dass viele Beschäftigte auf ein solches Gespräch nicht vorbereitet sind, so dass eine Outplacement-Beratung in diesem Punkt eine perfekte Vorbereitung vornimmt, und zwar gemeinsam mit dem Arbeitgeber.

Nicht selten kommt es vor, dass ein Mitarbeiter kurzfristig von seinem Arbeitgeber erfährt, dass er zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr im Unternehmen zu erscheinen braucht. Aber auch die Gründe einer möglichen Kündigung sollten so plausibel wie möglich sein, denn nur so bleibt dem Arbeitnehmer das Selbstbewusstsein erhalten, welches er für seine folgende Arbeitsuche benötigt. Wenn dem Beschäftigten allerdings die Kündigungsgründe bekannt sind und er obendrein auch noch die Unterstützung durch eine Karriereberatung bekommt, dann fühlt er sich aufgefangen und nicht abgeschoben. Konkret bedeutet dies, dass der Arbeitnehmer mit dem Karriere-Coach einen hervorragenden Beistand erhält, welcher nicht nur die Kündigungsursachen ergründet, sondern auch den weiteren Werdegang positiv beeinflusst. Die Outplacement-Beratung ist gerade dann sehr hilfreich, wenn sich die Kündigungsgründe auf die Arbeitsleistung oder die Persönlichkeit des Entlassenen beziehen.

2. Die persönliche Standortbestimmung

Nicht selten stehen Arbeitnehmer nach einem erfolgten Trennungsgespräch unter Schock, denn sie müssen erst einmal verarbeiten, was gerade passiert ist und wie es nun mit dem Leben und dem beruflichen Werdegang weitergehen soll. Immer wieder leiden Mitarbeiter nach einer Kündigung auch unter starken Existenzängsten, welche es möglichst schnell zu bekämpfen gilt.

Im Outplacement-Beratungsgespräch versucht der Karriere-Coach herauszufinden, ob sich ehemals gesteckte Ziele und Wünsche noch immer mit den heutigen decken. Diese Vorgehensweise wird im Outplacement als persönliche Standortbestimmung bezeichnet. Sollten die Ziele noch immer identisch sein, dann kann das persönliche Selbstbewusstsein extrem gestärkt werden, denn der Arbeitnehmer wird auch künftig an seiner Karriere arbeiten wollen, um gesteckte Ziele auch tatsächlich zu erreichen.
Während dieser Standortbestimmung kommt es allerdings auch oftmals vor, dass der Arbeitnehmer erkennt, dass seine eigentlichen Interessen in komplett anderen Bereichen liegen und im bisherigen Aufgabenbereich unter Umständen überhaupt nicht gefragt waren. Somit erfolgt schnell die Erkenntnis, in welche Richtung die kommende Jobsuche gehen muss.

Um auch tatsächlich alle Stärken, Interessen, Talente, aber auch Schwächen zu erarbeiten, setzt der Karriere-Coach auf eine so genannte Potenzialanalyse. Hierbei werden nicht nur Gespräche, sondern auch diverse Tests durchgeführt, so dass eine gemeinschaftliche Ergründung des bisherigen Werdegangs erfolgt. Oftmals kann auch ein Vergleich mit anderen Personen hilfreich sein, denn in der Regel besitzt jeder Mensch ein Vorbild, an welchem er sich messen oder orientieren möchte. Im Anschluss an die persönliche Standortanalyse erfolgt eine konkrete Festlegung der künftigen Ziele, welche so realistisch wie möglich sein müssen, damit sie auch tatsächlich umgesetzt werden können. Zugleich werden zu hohe Erwartungen umgehend ausgeschlossen, da diese einen erfolgreichen Karriereweg verhindern würden.

3. Recherche und Jobsuche

Nachdem sich Arbeitnehmer und Karriere-Coach für eine berufliche Neuorientierung entschieden haben, folgt die nächste Beratungsphase, und zwar die Recherche. Der Outplacement-Berater sucht mit dem Klienten zusammen nach geeigneten Unternehmen, bei welchen eine Bewerbung eingereicht werden soll. In diesem Punkt profitiert der Klient von der gesamten Erfahrung des Coaches, welcher nicht nur über umfangreiche Marktkenntnisse verfügt, sondern obendrein auf Datenbanken, Adressen und Kontakte von passenden Firmen zurückgreift. In der Regel führt diese Fachkompetenz schnell zu einem Bewerbungserfolg.

4. Bewerbungsunterlagen und Vorstellungsgespräche

Gerade Arbeitnehmer, welche sich lange nicht bewerben mussten, sind mit der Zusammenstellung der Bewerbungsunterlagen regelrecht überfordert, wobei ihnen auch oftmals das Wissen fehlt, wie eine vielversprechende Bewerbung auszusehen hat. Auch in diesem Punkt wird der Karriere-Coach sein ganzes Fachwissen einsetzen und den Arbeitnehmer bei der Erstellung und Optimierung der Unterlagen unterstützen.

Die meisten Unternehmen erstellen für einen entlassenen Mitarbeiter ein Arbeitszeugnis. Dies ist ein sehr heikles Thema, denn es sollte dem Arbeitnehmer bei seiner künftigen Arbeitsuche möglichst nicht im Weg stehen. Dem Karriere-Coach wird somit daran gelegen sein, dass ein solches Zeugnis so positiv wie möglich für den Arbeitnehmer ausfällt, damit es sich anschließend optimal in die Bewerbungsunterlagen integrieren lässt.

Selbstverständlich unterstützt der Outplacement-Berater den Arbeitnehmer nicht nur bei einer Jobsuche, sondern bietet auch seine Hilfe bei einer eventuell geplanten Selbständigkeit an.

Die wohl größte Aufgabe in Bezug auf bevorstehende Vorstellungsgespräche besteht in der Selbstpräsentation des Arbeitnehmers, denn es nützen die besten Bewerbungsunterlagen nichts, wenn der Bewerber anschließend nicht persönlich und vor allem menschlich überzeugen kann. Schnell kann es auch zu einem negativen Ergebnis führen, wenn die theoretischen Fakten nicht mit dem eigentlichen Erscheinungsbild übereinstimmen.
Weiterhin versucht der Karriere-Coach dem Arbeitnehmer zu vermitteln, dass eine souveräne Ausstrahlung, ein sicheres Auftreten und eine sympathische Erscheinung mindestens genauso wichtig sind, wie die beruflichen Qualifikationen. Bevorstehende Vorstellungsgespräche können unter anderem auch mit diversen Rollenspielen geprobt werden, wobei der Bewerber gefilmt wird, um anschließend eine konkrete Analyse des Gesprächs vornehmen zu können. Ein ähnliches Training kann beispielsweise auch für Telefonpräsentationen vorgenommen werden.

5. Das Treffen von Entscheidungen

Bei Phase 5 handelt es sich im Grunde genommen, um die letzte Phase einer Outplacement-Beratung. Sie tritt ein, wenn der Bewerber einen neuen Aufgabenbereich gefunden hat oder eine Entscheidung zwischen mehreren Jobmöglichkeiten getroffen werden muss. Der Karriereberater wird Pro oder Contra gegeneinander abwägen und alles genau mit dem Bewerber besprechen, so dass dieser die perfekte Entscheidungshilfe erhält. Außerdem erfolgt eine kompetente Vorbereitung auf die bevorstehenden Vertragsverhandlungen, so dass der künftige Arbeitnehmer genau weiß, welche Vertragspunkte er besonders in Auge fassen muss.

Die Kosten einer Outplacement-Beratung

Selbstverständlich erfolgt eine Outplacement-Beratung nicht kostenlos, auch wenn an dieser Stelle keine konkreten Angaben zu den tatsächlichen Kosten gemacht werden können, da diese von vielen unterschiedlichen Faktoren abhängig sind. In der Regel richten sich die entsprechenden Honorare für den Berater, nach einem festgesetzten Prozentsatz des letzten Bruttojahreseinkommens des Arbeitnehmers.

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