1. Outplacement – eine Einführung

Outplacment, Quelle: pixabay

Outplacment, Quelle: pixabay

Outplacement? – Einführung, Definition, Inhalte und Ziele

Die Zeiten, in welchen Arbeitsverhältnisse für eine lange Zeit geschlossen werden, sind inzwischen vorbei, denn Langzeitverträge gehören der Vergangenheit an. Selbstverständlich ist für die Auflösung eines Arbeitsvertrages nicht immer das Unternehmen verantwortlich, denn auch Arbeitnehmer wünschen hin und wieder einen Stellenwechsel. Dennoch kommt es immer wieder vor, dass sich Unternehmen selbst von geschätzten oder hoch qualifizierten Mitarbeitern trennen müssen. Im Fall einer drohenden Kündigung, befinden sich jedoch anschließend oftmals beide Vertragsparteien in einer komplizierten Lage, wobei es nicht immer einfach ist, eine faire oder gar einvernehmliche Lösung zu finden.

Muss sich ein Unternehmen zwangsläufig von einem Arbeitnehmer trennen, dann kann die Zahlung einer Abfindung, den Abschied vom bisherigen Arbeitsplatz unter Umständen erleichtern. Betroffene Arbeitnehmer sollten jedoch wissen, dass diese Abfindung die Zeit einer eventuellen Arbeitslosigkeit überbrücken muss, wobei die Vergangenheit gezeigt hat, dass oftmals das Geld bereits verbraucht ist, bevor ein neuer Job angetreten wird. Eine so genannte Outplacement-Beratung kann allerdings beiden Vertragsparteien helfen.

Was ist Outplacement genau?

Der Grundgedanke von Outplacement besteht darin, dass zwar ein Beschäftigungsverhältnis beendet werden soll, aber keinesfalls die Existenz des Arbeitnehmers bedroht wird. Konkret bedeutet dies, dass es für einen Mitarbeiter auch nach einer ausgesprochenen Kündigung weitergeht, und zwar im besten Fall noch vor Ablauf der Kündigungsfrist. Mit Hilfe von Outplacement soll verhindert werden, dass sich der Arbeitnehmer abgeschoben oder gar plötzlich nutzlos fühlt.

Outplacement, welches oftmals auch als Newplacement bezeichnet wird, bietet dem entlassenen Mitarbeiter die erforderliche Unterstützung, um wieder eine neue berufliche Herausforderung zu finden. Für den Unternehmer bedeutet dies, dass er dem gekündigten Arbeitnehmer sowohl die Outplacement-Beratung, als auch den erforderlichen Karriere-Coach finanziert. Dieser Coach hat die Aufgabe, dass er den nun Jobsuchenden fit für einen neuen Aufgabenbereich macht, wobei er ihn zusätzlich auch bei den erforderlichen Bewerbungen hilft, so beispielsweise mit verschiedenen Bewerbungsstrategien. Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass Outplacement-Beratungen eine Erfolgsquote von etwa 95 Prozent erzielen, wobei Erfolg bedeutet, dass der gekündigte Mitarbeiter auch tatsächlich einen neuen Job findet, welcher zumindest gleichwertig, wenn nicht sogar besser wie die bisherige Aufgabe ist. Somit profitiert der Betroffene doppelt, denn er bekommt nicht nur einen kompetenten Berater für seine Bewerbung an die Seite gestellt, sondern kann sich unter Umständen beruflich sogar verbessern.

Neuer Job nach drei Monaten

Statistiken zeigen, dass bereits jeder dritte Arbeitsuchende innerhalb von drei Monaten wieder einen neuen Job gefunden hat, denn in der Regel ist die Outplacement-Beratung auf einen Zeitraum von drei Monate befristet. In vielen anderen Ländern gibt es eine solche Karriereberatung bereits seit vielen Jahren, aber auch in Deutschland setzt sich dieses Konzept mehr und mehr durch, wobei diese Vorgehensweise leider noch immer keine Selbstverständlichkeit in den verschiedenen Unternehmen darstellt. Somit bleibt zu hoffen, dass in den kommenden Jahren, Outplacement zu einem festen Bestandteil bei drohenden Entlassungen wird, damit kein Arbeitnehmer mehr Angst vor der Zukunft haben muss.

Ursache für Outplacement – betriebsbedingte Entlassungen

Outplacement kann die Folge von betriebsbedingten Entlassungen sein, wobei diese Kündigungen häufig die Folge von Outsourcing sind. Hierbei handelt es sich um die Verlagerung von bestimmten Aufgaben und Tätigkeiten an Dienstleister oder Hersteller anderer Unternehmen. Weitere Gründe von betriebsbedingten Entlassungen können beispielsweise eine mögliche Doppelbelegung von Stellen oder ein Stellenwegfall wegen Rationalisierungsmaßnahmen sein. Selbstverständlich gehören auch Leistungs- oder Persönlichkeitsdefizite des Mitarbeiters zu den häufigsten Entlassungsgründen.

Wer profitiert von Outplacement?

Von diesem Konzept profitieren beide Vertragsparteien, denn ein Ausscheiden aus dem Unternehmen kann einvernehmlich geregelt werden. Zugleich kann sich das Unternehmen gegenüber seinem Mitarbeiter erkenntlich zeigen, was gerade von Arbeitnehmern geschätzt wird, welche bereits seit vielen Jahren für ein bestimmtes Unternehmen tätig waren. Sie fühlen sich nicht im Stich gelassen, sondern erkennen, dass der Arbeitgeber eine soziale Verantwortung gegenüber allen Beschäftigten übernimmt. Dies führt selbstverständlich auch dazu, dass bei allen verbleibenden Arbeitskräften keine unnötige Unruhe oder gar Existenzängste aufkommen.

Die Inhalte der Outplacement-Beratung

Grundsätzlich sind die Inhalte einer Outplacement-Beratung sehr vielfältig, denn sie sind unter anderem abhängig von verschiedenen Notwendigkeiten und Anforderungen. Zugleich orientieren sie sich am individuellen Bedarf eines einzelnen Arbeitnehmers oder gar am Bedarf einer gesamten Gruppe, denn es kann durchaus vorkommen, dass zeitgleich mehrere Arbeitnehmer ihren derzeitigen Job verlieren.

Zu den wichtigsten Inhalten gehören:

– Die Vorbereitung des Arbeitnehmers auf das drohende Kündigungsgespräch
– Gespräche mit dem Mitarbeiter zur beruflichen Neuorientierung
– Die Erarbeitung von persönlichen Stärken und Schwächen des Mitarbeiters
– Die Betrachtung und die Analyse des aktuellen Arbeitsmarktes
– Hilfe bei einer Existenzgründung, sofern eine Selbständigkeit in Betracht kommt
– Unterstützung bei der anschließenden Bewerbungsphase, z.B. Erstellung von Bewerbungsunterlagen, Verhaltenstraining bei Bewerbungsgesprächen etc.
– Intensive Betreuung während der Bewerbungsphase, z.B. Auswertung von Bewerbungsabsagen inkl. Verbesserungsmöglichkeiten
– Eventuelles Coaching, um in einem neuen Unternehmen die Probezeit perfekt zu absolvieren

Ziele von Outplacement im Überblick

Grundsätzlich soll Outplacement beiden Vertragsparteien bei einer drohenden Entlassung helfen, was bedeutet, dass nicht nur der gekündigte Arbeitnehmer Unterstützung bekommt, sondern auch das Unternehmen. So soll beispielsweise der öffentliche Ruf des Unternehmens geschützt werden, denn ein Mitarbeiter, welcher plötzlich und unerwartet gekündigt wird, könnte dem Ansehen schaden, wenn er sich zu Unrecht behandelt oder alleingelassen fühlt. Zugleich können mit Outplacement Kündigungsprozesse minimiert und zeit- und kostenintensive Klagen vor dem Arbeitsgericht vermieden werden. Im besten Fall sollte ein Beschäftigungsverhältnis mit einem so genannten Aufhebungsvertrag beendet werden.

Ein weiteres Ziel von Outplacement besteht darin, dass verbleibende Mitarbeiter im Unternehmen keinesfalls ihre bisherige Motivation verlieren oder gar Angst bezüglich einer persönlichen Entlassung aufkommt. Somit sorgt Outplacement dafür, dass sozialverträgliche Personalanpassungsmaßnahmen getroffen werden können, welche die Zukunft eines gekündigten Arbeitnehmers sichern.

Ziele von Outplacement für das Unternehmen 

– Kündigungsprozesse ohne Konflikte gestalten
– Bewusste Vermeidung von Rufschädigung für das Unternehmen
– Vermeidung von zeit- und kostenintensiven Gerichtsstreitigkeiten
– Effiziente und schnelle Realisierung von erforderlichen Personalveränderungen
– Abfederung oder Vermeidung von Produktivitätseinbußen
– Erhaltung eines optimalen Arbeitsklimas

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